Singapur Tag 11: Sarawak: Bidayuh-Langhäuser in Anna Rais, Festumzug     

Morgens um 8:30 Uhr holt uns Jaya, unser malayischer Fremdenführer, vom Hotel ab zu einer ca. einstündigen Autofahrt in südlicher Richtung zu den Bidayuh-Langhäusern in Anna Rais. Diese Siedlung ist die letzte erhaltene und bewohnte Langhaussiedlung der Volksgruppe Bidayuh. Diese waren bis in das letzte Jahrhundert hinein Kopfjäger ebenso wie der befeindete Stamm der Iban.
Innerhalb der Siedlung existieren heute noch zwei sogenannte head houses, in denen die Skalps getöteter Feinde aufbewahrt werden. Eines der head houses ist offen und zu besichtigen, da es keine spirituelle Bedeutung mehr hat. Ein head house durfte nur vom Schamanen und den erwachsenen Kriegern betreten werden.
Alle Langhäuser der Siedlung sind auf Pfählen erbaut, also ca. zwei Meter über dem Boden eines Hanges entlang eines kleinen Bachlaufes errichtet. Wir durchschreiten die Siedlung auf Wegen, gebildet aus halbierten Bambusstangen. Jaya erzählt, dass die jüngere Generation die Enge der Langhäuser verlässt und sich jenseits des Bachlaufes teils recht moderne Häuser errichtet haben. Auch diese Ansiedlung besichtigen wir. Von den Bewohnern sind nur wenige - und auch nur alte Frauen und Männer - anzutreffen.
Die hier in Anna Rais lebenden Bidayuh halten sich viele Hühner, Katzen, Enten, auch ein kaserniertes Eichhörnchen können wir sehen.
Das Fotografieren in den Häusern und mit den Bewohnern ist nicht erwünscht.

Auf dem Rückweg halten wir an einer kleinen Pfeffer-Plantage. Jaya erzählt, dass die Bidayuh auf meist durch Brandrodung neu erschlossenem Land zuerst Mais anpflanzen, um die Fruchtbarkeit des Bodens zu testen. Erst dann werden Pfefferpflanzen eingesetzt, die achtzehn Monate brauchen, bis sie erste Samen reifen lassen. Diese erste Ernte ist noch unbrauchbar, so dass erst ab dem dritten Jahr mit der Ernte begonnen werden kann. Wegen der besseren Bewässerungsmöglichkeit können die Pflanzen in Flachlagen bis zu 15 Jahre, in Hanglagen nur bis zu sieben Jahre wirtschaftlich genutzt werden.

Mittags kehren wir zurück nach Kuching, und bei einer köstlichen Sarawak Laksa (Nudeln mit Krabben und Hühnchen in scharfer Kokosmilch-Suppe - Tipp von Jaya!) stärken wir uns. Der Rest des Nachmittags vergeht beim window shopping recht schnell und meist komfortabel in klimatisierten Einkaufshallen.
Das Abendessen nehmen wir zum zweiten Mal bei Mikes Special ein, einem hawker stall im obersten Stock einer Einkaufspassage. Anschließend ist das Anprobieren von Schuhen kauf-erfolgreich, und vor allem gelingt es einem findigen Mitarbeiter eines Fotogeschäftes, die Ursache unseres Kameraausfalles zu analysieren. Danach ist die Kamera wieder verwendbar.
Abschließend treffen wir einen wohl im Rahmen des Kuching Festivals durch die Straßen ziehenden chinesischen Festumzug. Bereits morgens haben wir im Hotel einige Zugteilnehmer bei den Vorbereitungen beobachten können, wie sie einen traditionellen Drachen herstellten.